Kontra Intoleranz

  • Mensch! Du wirst geboren in die Welt,
    und du wirst nicht gefragt.
    Willst du weiß sein, oder gelb,
    willst du schwarz sein, oder rot,
    oder 'ne andere Farbe?


    Willst du hier im Ghetto leben,
    oder dort im Rosengarten?
    Nein! Danach wirst du nicht gefragt,
    das Schicksal mischt die Karten.


    Ob du geliebt wirst, ob gehasst,
    ob du willkommen, oder Last.
    Ob du hungrig, oder satt,
    ob du gesund bist, oder matt.


    Ob du reich bist, oder arm,
    das hÀngt am seidenen Faden.
    Vom Schicksal wird es dir bestimmt,
    denn es vergibt die Karten.


    Hast du ein gutes Blatt gezogen,
    und du brauchst nicht zu darben.
    Dann gib von deinem Wohlstand ab,
    an jene, die nichts haben!


    Denk immer daran! Du hattest GlĂŒck,
    du lebst im Rosengarten.
    Doch es kann morgen schon das Ghetto sein,
    das Schicksal mischt die Karten!


    © Helmut Becker

    SaarbrĂŒcken

    • Offizieller Beitrag

    Ein sehr interessantes Gedicht, lieber Helmut. Schicksal ist etwas besonderes, denn fĂŒr die einen ist das Leben Schicksal, Zufall, oder vorbestimmt. Jeder hat dazu seine eigene Meinung. Grade beschĂ€ftigt mich das Schicksal ungemein, denn es sind in einem Jahr so viele Menschen aus meiner Familie und dem Freundeskreis, sowie Bekannte verstorben, wie die letzten fĂŒnfzehn Jahre nicht. So waren wir gesegnet, jetzt kommt alles auf einmal und reisst mir schier den Boden weg.
    Unweigerlich denkt man da sofort ĂŒber das Schicksal nach, welches uns alle vom Anfang bis zum Ende begleitet.
    Egal wie es aussieht, unser aller Schicksal und Zukunft, am Ende sind wir wieder gleich und zusammen.
    Danke und viele GrĂŒsse

    • Offizieller Beitrag

    Super geschrieben, Helmut. Bin begeistert von deinem Reim gegen Intoleranz.
    So perfekt mit klaren Worten auf den Punkt gebracht, daß man sagen muss: SpitzenmĂ€ssig!
    Da passt alles mit spielerischer Leichtigkeit.
    Mehr von deiner philosophischen Poesie.
    Viele GrĂŒĂŸe
    :hut: