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Wieder eine Lüge als Kriegsgrund?
Die Machtverhältnisse und Interessen in Syrien sind vielschichtiger als man auf den ersten Blick erkennt. Wer weiss schon, daß der hinterhältige Giftgasanschlag nicht doch von der Seite der Rebellen ausgeführt wurde. Genau das ist wahrscheinlich passiert. Wenige Tage nach dem Anschlag durch Chemiewaffen wurden syrische Dschihadisten von türkischen Polizisten festgenommen, die in einem Behälter das Giftgas Sarin bei sich hatten.
Die syrische Regierung dagegen hat nie geleugnet Giftgas zu besitzen, das von alawitischen Eliteeinheiten gegen einen Angriff aus Israel bewacht wird. Schon vor einem Jahr als der amerikanische Präsident Obama den Einsatz von Giftgas als rote Linie bezeichnete, die bei der Übertretung eine amerikanische Intervention zur Folge hätte, wurde in den arabischen Medien berichtet, daß ein Giftgasangriff von Saudi-Arabien geplant wäre um ihn der Assad-regierung unterzujubeln. Warum Saudi-Arabien?
Saudi-Arabien und Katar sind die finanziellen Unterstützer von einem Dutzend ultrakonservative Gruppen von Salafisten aus Syrien, der syrische Al-Nusra-Front, die nicht nur mit der El-Kaida verbündet ist, sondern auch von Tausenden aus dem Ausland kommenden Dschihadisten unterstützt wird. Diese Al-Nusra-Front ist so extrem, dass sie sogar die aufständische Freie Syrische Armee bekämpft und deren Waffendepots ausraubt, und somit ihre eigenen vermeintlichen Verbündeten im Kampf gegen Bachir al-Assad.
Dabei wird diese religiös motivierten Gruppen von Saudi-Arabien und Katar finanziell und personell unterstützt. Das erste große Ziel ist in Syrien ein islamisches Emirat zu errichten, das zweite Ziel die Zerstörung des Judenstaates Israel und die Befreiung Jerusalems.
Damit steht der eine Hauptgrund des syrischen Aufstandes fest, der weitere, nicht weniger zu unterschätzende Grund sind die Erdölvorkommen im Norden und Osten Syriens und deren Kontrolle. Dort stehen Milizen verschiedener Stämme, die ihr Territorium und ihre Interessen gegen die Salafisten und die Al-Nusra-Front verteidigen. Hinzu kommen desertierte Soldaten der syrischen Armee die in kleinen Gruppen eigenständig Aktionen mit klar strukturierter Befehlsgewalt ausführen und zunehmend von Kriminellen unterstützt werden, die reiche Christen und Alawiten entführen, also jene Bevölkerungsgruppen die nicht sunnitisch sind, und gegen hohe Lösegelder wieder freilassen.
So ist klar erkennbar, daß es sich bei dem Aufstand gegen die syrische Regierung um viele unterschiedliche Interessengruppen geht, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen, und alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Ein Beispiel hierfür sind ausserdem noch die Kurden die gegen Assads Regime kämpfen, jedoch wiederum von den arabischen Dschihadisten bekämpft werden.
Im Hintergund dieses Wirrwarrs des Kampfs um die Macht in Syrien und die Befreiung des Volks von ihrer totalitären Regierung steht der Giftgasanschlag, den sich Assad aus weltpolitischer Hinsicht bestimmt nicht geleistet hat. So dumm ist dieser Mann nicht die Weltmacht USA derartig zu provozieren und die Weltgemeinschaft gegen sich aufzubringen. Wer dies denkt, der irrt gewaltig. auch sind die Inspektoren der UNO nicht in Syrien um festzustellen wer den Anschlag verübt hat, sondern einzig ob er überhaupt ausgeführt wurde. Das scheint klar zu sein. Aber es sieht ganz danach aus als ob dem Machthaber Assad dieser Giftgasanschlag in die Schuhe geschoben werden soll, bei dem übrigens überwiegend syrische Soldaten und regierungstreue Schiitischem ums Leben kamen und keine, wie fälschlich behauptet wird, oder mit Absicht falsch berichtet wird. Das weckt Erinnerungen an die Irreführung und Verdummung der gesamten Welt beim fingierten Grund für die Intervention der USA im Irak 2003 und den folgenden Krieg, der zu recht die arabische Welt gegen den Westen aufbrachte. Es kommt eben stets auf die Informationsquellen an.
Es ist auch fataler Irrglaube in Zeiten globaler Internet-Überwachung und Datenspionage durch Geheimdienste und verschiedene Institutionen zu denken die Geheimdienste wissen nicht was in Syrien hinter den Kulissen abläuft. Wenn der amerikanische Präsident und sein Hauptverbündeter Englands Premierminister, eventuell Frankreich wider jede Wahrheit, Vernunft und Sinn doch für eine Intervention in Syrien mit Marschflugkörpern entscheiden wird das Regime von Assad zwar geschwächt, aber dennoch wird der Kampf weitergehen.
Der Ursprung des Konflikts war die Unterdrückung des syrischen Volks durch das Assad Regime, doch jetzt geht es nur noch darum, ob die radikalen Islamisten die Macht übernehmen, oder nicht. Es ist genau richtig das Russland und China ihr Veto einlegen.
Der Weg sollte eine politische Lösung sein, keine militärische, in der durch Friedensverhandlungen eine friedliche Lösung herbeigeführt wird in der alle Beteiligten Parteien berücksichtigt werden. Ansonsten wird mit zu hohem Risiko für den gesamten Frieden in der Nahost Region mit Israel im Mittelpunkt der Auseinandersetzung gespielt. Das Feld sollte nicht Radikalen und Fanatikern überlassen werden, denen selbst am Frieden am allerwenigsten gelegen ist. Die amerikanischen, englischen, französischen Staaten sollten gut daran tun die verfeindeten syrischen Parteien an einen Tisch zu bringen, damit sie klug aufeinander zugehen und den Frieden im Nahen Osten gewährleisten.