NĂ€chtliches Dichtertreiben

  • Zu Denken bin verfallen,
    will sinnvoll Worte fassen,
    die spiegeln des Dichters Seel',
    lĂŒsternd sich entfachen,
    zu Tage werdend Nachte,
    ergriffen schriftlich Wortes Bann,
    hitzend KĂŒnstlers Schmied vollbracht',
    verwunden silbig Verse Plan,
    begrĂŒĂŸend nur den Abend,
    erpicht auf ein Gedicht,
    bereitend vor das Dichten,
    mit Werke geht voran,
    ein FĂŒhlen, ein Verpflichten,
    aufgestellt die Kerzen schnell,
    Feuer schon zum Streiche,
    angezĂŒndet Kerz' macht hell,
    wÀrmend Licht, Entpannung leise,
    das Tintenfass kurz aufgefĂŒllet,
    ein SchlĂŒckchen pure Tinte,
    das Federglas zur Seite,
    mit Federn im Gebinde,
    Pergamente auf zu Tische,
    HĂ€ndend eine Feder nehmend,
    Ansatz doch zunichte,
    denkend faltig, Stirnesrunzeln,
    kann nicht konzentrieren mehr,
    Geistes fragend gut' Idee,
    was könnte erfinden ich,
    möglichst viel schön Poesie,
    und schenkend ein GelĂŒste,
    zu schreiben sehr gefĂŒhlvoll,
    es dienet zum GerĂŒste,
    zum Fundament, zur Sohl',
    einfallend ihm nach Weile,
    Geschicht', die er ertrÀumt,
    eilend eifrig schreibend Zeilen,
    voll Muse leuchtend ungebeugt,
    der Dichter dichtend Verse,
    von langer, alter Zeit,
    von liebend Dichters Volke,
    von Leidenschaft und Leid,
    von Bergen fließend FlĂŒssen,
    von Trauer friedlich Freud,
    von Missen liebend KĂŒssen,
    laut dichtend er aufschreibt,
    die Nachte schreitet fort,
    Kerzenswachs zerschmilzt, gerinnt,
    auf Dichters Tische dort,
    immer fleißig tunken, tunken,
    die Tinte fast verbraucht,
    die Federspitz' rau abgeschliffen,
    der Dichter tief versunken,
    aus diesen Welten abgewichen,
    drehend, wendend jedes Wort,
    in Gedanken gleich verglichen,
    SĂ€tze paaren, testen, runden,
    Silben setzen vor Gestrichen,
    wieder raus, rein, eingebunden,
    fĂŒllend seines besten StĂŒck,
    bis Nachtes Lauf verschwunden,
    am Horizonte abversunken,
    und DĂ€mmerung die Wend',
    orangenrötlich, leuchtend RÀnd',
    warmer Luftzug, kitzelnd Nase,
    Sonnenstrahlen scheinen ein,
    schwebend Staub im Lichte,
    öffnet kurz ein Auge,
    der Dichter am Gesichte,
    Arme streckend, offen Mund,
    holt er tiefen Atem,
    MĂŒdigkeit die seine Kund',
    auf zum Bette wartend,
    die Kerzen ausgepustet schon,
    fortgepackt des Dichters Werk,
    liegend schlÀft im Bette,
    in Dichters nÀchtlich Roben,
    der Dichter immer trÀumend,
    laut schnarchend, doch befreit.

  • Du warst sicher mal Dichter in deinem Leben davor, ich glaube die meisten heutzutage erkennen nicht mehr die Schönheit von Worten leider! Ich selbst dichte zwar nicht, aber schreibe fantasievolle poetische Texte, aber echt nur die wenigsten erkennen sie!
    GefĂŒhle werden zu Worten das ist das schöne daran, und wenn man erstmal die GefĂŒhle und Gedanken fliessen lĂ€sst, entstehen schöne Worte!

  • Ich stelle mir so richtig bildlich vor wie du am Schreibtisch sitzt, ne Kerze anmachst und bis zum Morgengrauen schreibst. Dein gedicht ist schön romantisch. :)

    Lasse nie zu, dass du jemand begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glĂŒcklicher ist.
    Mutter Teresa

  • Der Barde sollte mal aus dem, was er schreiben kann, Geld machen, finde er hat auf jedenfall was drauf! :)

  • Wirklich ein tolles Gedicht voller Poesie.

    „Viel Eifer, viel Irrtum; weniger Eifer, weniger Irrtum; kein Eifer, kein Irrtum.“
    Lin Yutang: ZĂ i jÄ«nghuĂĄ yānyĂșn ❂ 朹äșŹèŻç…™é›Č ❂ Momente in Peking